Niemand kann alles selbst machen. Das ist zuweilen eine lästige Erkenntnis, bietet Ihnen aber auch die Chance, den richtigen Partner für Ihre Kommunikationsaufgaben zu finden. Ein erster Blick in die Suchmaschinen zeigt: Werbeagenturen, Web-Agenturen und alle Arten von Kommunikationsagenturen gibt es wie Sand am Meer. Der Begriff ist nicht rechtlich geschützt, also darf sich theoretisch jeder, der sich sein WLAN-Passwort merken kann, Agentur für Webdesign nennen.
Um Ihnen die Auswahl des richtigen Anbieters ein wenig zu erleichtern, habe ich eine Handvoll Anhaltspunkte erstellt, die Ihnen beim Finden helfen.
Bevor Sie die ersten Agenturen kontaktieren, lohnt sich ein gründlicher Innenblick. Haben Sie Ihren Bedarf schon genau erkannt und definiert? Wo gibt es Probleme, was läuft nicht rund? Vielleicht ist Ihre Website technisch veraltet oder braucht einen grundlegenden gestalterischen und inhaltlichen Refresh oder Relaunch. Oder es hapert an Ihrer digitalen Strategie, sodass viele Maßnahmen im Nichts verpuffen. Im Idealfall haben Sie schon eine Vorstellung davon, was Sie mit Ihrer Kommunikation erreichen wollen. Aber auch wenn Sie das noch nicht so genau wissen, wird ein guter Anbieter Ihnen dabei helfen, Ideen und Ziele zu konkretisieren.
Erstellen Sie eine Liste mit Fragen und Problemen, die für Ihr Unternehmen relevant sind. Sinnvoll kann es auch sein, diese Liste nach Prioritäten zu ordnen. Was ist eine absolute Notwendigkeit und was ein Nice-to-have?
Klar ist: Die Konzentration auf eine einzige Disziplin wird Sie bei der Erstellung Ihrer neuen Website nicht weit bringen. Deshalb sollte Ihre zukünftige Agentur nicht allzu stark spezialisiert sein. Beispielsweise ist es nur dann sinnvoll einen Partner zu wählen, der sich auf ein spezifisches Content-Management-System spezialisiert hat, wenn Sie schon im Vorfeld genau wissen, dass dieses System alle Ihre Anforderungen optimal abdeckt. Was voraussetzt, dass Sie sich selbst mit den Vor- und Nachteilen von verschiedenen Content-Management-Systemen auskennen, um zu entscheiden, welches am besten passt. Für alle anderen, die nicht selbst in den verschiedenen Disziplinen des Online-Marketings profundes Wissen besitzen, gilt das Stichwort der Interdisziplinarität. Das bedeutet schlicht: Je mehr die Agentur Ansätze und Methoden verschiedener Fachrichtungen nutzt und zusammenführt, desto besser.
Ein Beispiel:
Der Vertrieb meldet, dass Interessenten ihre Kaufentscheidungen zunehmend durch eine Recherche auf der Website absichern und dort Informationen über Ihre Produkte und Leistungen einholen, bevor sie den Kauf tätigen. Und Sie haben das Problem, dass Ihre Website inhaltlich, technisch und gestalterisch veraltet ist. Der letzte Relaunch liegt schon ein paar Jahre zurück und der Internetauftritt entspricht nicht mehr Ihrem Selbstverständnis. Die Inhalte lassen sich nur umständlich pflegen und entsprechen nicht mehr dem aktuellen Stand.
Gleichzeitig lockt Ihr Internetauftritt kaum Besucher an und generiert erst recht keine Leads. Kurzum: Sie performt einfach nicht und generiert keine qualifizierten Interessenten, die durch den Vertrieb weiterentwickelt werden können. Wenn Sie sich jetzt ausschließlich auf einen Design-Refresh konzentrieren, löst das nicht Ihr Problem, sondern lässt Ihre Seite einfach nur besser aussehen. Also benötigen Sie neben dem Webdesign auch den Input zu den Themen Suchmaschinenmarketing, E-Mail-Marketing, Google Ads und Social Media, um Interessenten auf Ihre Website zu bringen. Zudem benötigen Sie eine Agentur, die Methoden kennt, die aus den neuen Websitebesuchern Leads, Anfragen und Abschlüsse generieren. Sprich – eine Agentur, die im Inbound Marketing zu Hause ist.
Die Fähigkeit, unterschiedliche Disziplinen effektiv zu kombinieren, ist also ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl Ihrer neuen Agentur.
Sie haben Ihre Anforderungen definiert und festgelegt, welche Kenntnisse Ihre künftige Agentur haben soll. Vielleicht haben Sie schon einige Agenturen recherchiert und müssen sich nun entscheiden, welche davon Sie kontaktieren. Mein Tipp ist: Rufen Sie nicht alle an. Angenommen, Sie haben 20 Agenturen auf Ihrer Liste – sich alle persönlich anzuschauen, ist zum einen aufwendig und zum anderen gar nicht so sinnvoll. Denn je mehr Profile und Personen Sie miteinander vergleichen, desto weniger Überblick werden Sie am Ende haben. Die Unterschiede verwischen.
Meine Empfehlung: Entscheiden Sie sich für drei bis fünf Agenturen auf Ihrer Liste und setzen Sie auf persönlichen Kontakt. Wenn Sie können, besuchen Sie die Agentur vor Ort. Bei so einem Kennenlerntermin haben Sie die Möglichkeit, sich einen umfassenden Eindruck zu verschaffen. Und damit meine ich nicht die Räumlichkeiten (obwohl die auch eine gewisse Rolle spielen), sondern all das, was man per E-Mail oder am Telefon nicht so leicht erfasst: Welche Stimmung herrscht hier, gefällt Ihnen die Atmosphäre? Besteht die Möglichkeit, Projektmanager oder Kreative kennenzulernen? Nimmt sich die Geschäftsführung genügend Zeit für Sie und Ihr Anliegen? Sinnvoll ist es auch, Ihre Anforderungen im Vorfeld für die Agentur zu skizzieren, damit jeder weiß, worum es bei Ihrem Projekt geht.
Lassen Sie sich ruhig aktuelle und vergangene Projekte zeigen, die Ihrem eigenen ähneln. Ein guter Ansprechpartner wird Ihnen schlüssig erläutern können, was für die entsprechenden Kunden erreicht wurde und mit welchem Kosteneinsatz welche Ergebnisse erzielt werden konnten. So bekommen Sie einen ersten Eindruck von den Möglichkeiten Ihres Budgets.
Nach so einem Besuch wird es Ihnen sehr viel leichter fallen, zu beurteilen, ob der Anbieter auch zur Aufgabe passt.
Das lässt sich pauschal nicht beantworten. Ob Sie bei einem Einmannbüro oder einer Netzwerkagentur besser aufgehoben sind, hängt von Ihrem Projekt und Ihrem Budget ab. Lassen Sie Ihren gesunden Menschenverstand zu Wort kommen: Wenn Sie als kleiner Betrieb mit einem überschaubaren Anliegen eine international agierende Werbeagentur anrufen, werden Sie dort niemals der wichtigste Kunde sein. Zwar ist das Leistungsportfolio großer Kommunikationsdienstleister oft sehr umfassend, aber das heißt nicht, dass Sie dieses Spektrum auch benötigen.
Es kann natürlich auch umgekehrt sein: Wenn Sie jetzt schon wissen, dass Ihr Projekt komplexe technische und inhaltliche Baustellen und zudem einen engen Zeitrahmen hat, wird die Zusammenarbeit mit sehr kleinen Büros wahrscheinlich nicht immer harmonisch verlaufen. Verlieren Sie Ihre Liste vom Anfang nicht aus dem Blick, denn sie gibt Ihnen immer wieder Orientierung im Auswahlprozess.
Sie haben nun einige Anbieter besucht, Gespräche geführt und Vor- und Nachteile gegeneinander abgewägt. Eigentlich könnte die Entscheidung klar sein – aber oft genug ist sie das eben nicht. Vielleicht hat eine Agentur großartige Arbeiten im Webdesign vorgelegt, ist aber nicht so erfahren im Marketing. Oder das Leistungsportfolio passt zu Ihren Anforderungen, aber irgendwie will der Funke nicht überspringen.
Im Auswahlprozess analytisch vorzugehen, ist mit Sicherheit wichtig und sinnvoll. Darüber hinaus dürfen Sie aber auch ruhig Ihr Bauchgefühl befragen: Stimmt es auch auf der persönlichen Ebene? Waren Ihnen die Menschen, die Sie vor Ort kennenlernen konnten, sympathisch? Schließlich werden Sie sich zukünftig regelmäßig hören, lesen und sehen. Wenn Sie den Eindruck haben, es passt einfach gut, dann ist das ein weiterer wichtiger Faktor bei der richtigen Entscheidung.
„Wat den Eenen sin Uhl, is den Annern sin Nachtigall“, sagt ein plattdeutsches Sprichwort. Das soll heißen, dass es auf einen Sachverhalt immer unterschiedliche Perspektiven gibt – und das gilt auch für die Auswahl einer Werbeagentur. Richtig ist ein Anbieter dann, wenn er ein Leistungsprofil hat, das zu Ihrer Aufgabe passt. Wenn er seriös und glaubwürdig seine Kenntnisse darstellen kann. Und wenn er auch menschlich auf Ihrer Wellenlänge liegt. Denken Sie daran, wenn Sie sich mit dem nächsten Website Relaunch beschäftigen.
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Webdesign – was Sie von uns erwarten dürfen