Marketingstrategien im digitalen Zeitalter: Was wirkt wirklich?
Die klassische Werbung ist tot, sagen Content Marketer.Content Marketing ist tot, sagen klassische Werber. Und wer hat nun recht? Welche Marketingstrategien funktionieren zuverlässig?
Fakt ist: Die Zeiten, in denen man mit großen Mediabudgets alle Maßnahmen einfach in den Markt drücken konnte, sind vorbei. Menschen haben längst ihre Wege gefunden, um unerwünschtem Werbestress auszuweichen. Adblocker und Streamingdienste für Film und Musik sind nur zwei Möglichkeiten, Unterhaltungsmedien gezielt und werbefrei zu konsumieren. Darüber hinaus wissen Kunden sehr genau, dass hochglanzproduzierte Werbeinhalte ihnen einen Mikrokosmos präsentieren, der über sich selbst hinaus keinen Bestand, keinen echten Nutzen hat.
Fakt ist aber auch: Es reicht nicht, irgendwelchen Content zu produzieren. Unüberschaubare Massen an Inhalten schaffen einen kommunikativen Dschungel, in dem einzelne Maßnahmen leicht verloren gehen. Deshalb bringt es nichts, um der Veröffentlichung willen immer mehr Beiträge, E-Books und Webfilme ins Netz zu stellen, in der Hoffnung, dass unsere Kunden uns für die bloße Anstrengung honorieren.
Schlechter Content ist nicht besser als schlechte Werbung
Es ist nämlich so: Menschen sind es gewohnt, eine Unmenge an Werbung zu ertragen und, weil sehr viel davon weder unterhaltsam noch nützlich ist, zu ignorieren. Die Lösung ist aber nicht die Produktion von Massencontent über alle Kanäle. Wenn wir das tun, machen wir den gleichen Fehler wie die klassische Werbung. Das Schlüsselwort heißt Qualität. Es gibt ja unbestritten gute Werbespots oder Anzeigen. Unsere Kommunikationsumgebung ist nicht gerade voll davon, aber es gibt genügend solcher Beispiele. Sie bleiben uns im Gedächtnis, während zahllose langweilige Filme und Printanzeigen im werblichen Nirwana verschwinden.
Und ich finde: Richtig gute Werbung hat ihre Daseinsberechtigung. Aber sie ist kein Allheilmittel.
Ebenso wenig ist Content-Marketing eines. Es muss vielmehr in jeder Marketingstrategie um Hochwertigkeit gehen und um die richtige Methodik. Der Kopf der Content-Marketing-Agentur Territory, Soheil Dastyari, sagt im Interview mit dem Branchenmagazin Horizont: „Ich darf die Menschen heute nicht mehr mit Werbung überrennen, sondern muss ihren veränderten Bedürfnissen gerecht werden. Das erfordert eine neue Art der Kommunikation, die den Menschen das bietet, was sie suchen, mit ihnen dort kommuniziert, wo sie sich aufhalten. Verbraucher erwarten von Marken eben einen echten inhaltlichen Benefit – ob Nutzwert oder Entertainment. Nur so lässt sich eine langfristige Beziehung zwischen Mensch und Marke aufbauen.“
Das heißt: Wenn wir im Content-Marketing unsere Inhalte auf beliebige Weise in beliebiger Form produzieren, ohne auf die Bedürfnisse unserer Kunden Rücksicht zu nehmen, werden wir damit kaum erfolgreich sein. Denn es geht nicht darum, um jeden Preis Content in die Welt zu bringen, sondern darum, die Interessen, Fragen und Vorlieben der Kunden zu kennen. Nur so können wir die Möglichkeiten des Content-Marketing voll ausschöpfen und die richtigen Inhalte anbieten.
Wie wir Inhalte bieten, die etwas bieten
Wir sind fast ständig mit dem Internet verbunden. Mit dem Smartphone halten wir den Schlüssel zu allen möglichen Informationen in der Hand. Deshalb hat sich auch die Art und Weise, wie wir unsere Fragestellungen und Probleme recherchieren, grundlegend verändert. Wenn wir zum Beispiel wissen wollen, wie man die alte Tapete ohne Mühsal entfernt und eine neue Tapete an die Wand bringt, führt unser erster Weg nicht ins Fachgeschäft, sondern zu Google. Und das ist für Unternehmen eine große Chance, mit ihren Kunden in Kontakt zu kommen. Nicht nur für Tapetenhersteller, sondern auch für anderen Branchen.
Im Rechercheprozess beschäftigen Kunden etliche Fragen und Probleme zu ihrem Thema. Bietet eine Marke an diesem Punkt echten Mehrwert, also hilfreiche Antworten und Lösungen, verdient sie sich damit die Aufmerksamkeit der Interessenten. Wenn Sie als Tapetenhersteller auf Ihrer Website oder über die sozialen Medien einen Beitrag veröffentlichen, der die zehn besten Tricks zum Entfernen hartnäckiger Tapeten verrät, ist Ihnen die Aufmerksamkeit tapetengeplagter Renovierer sicher. Nach dem Klick auf den Titel, und hier kommen wir wieder zum Schlüsselbegriff Qualität, sollte der Besucher aber auch wirklich gute Inhalte antreffen. Stellen Sie Content bereit, der praktisch und unterhaltsam ist und die wichtigsten Fragen freundlich beantwortet, dann werden Ihre Websitebesucher davon profitieren.
Wie Sie Content-Marketing in Ihre Marketingstrategie integrieren
Streng genommen ist Content-Marketing keine Marketingstrategie, sondern eine Methode durch die Sie neue Besucher und Interessenten auf Ihre Website ziehen können. Durch Content Marketing gewinnen Sie Aufmerksamkeit. Damit diese Aufmerksamkeit für den Erfolg Ihres Unternehmens nützlich wird und bei der Akquisition von neuen Kunden hilft, müssen Sie das Content Marketing in eine digitale Strategie einbinden, die wir als Inbound Marketing bezeichnen. Inbound Marketing umfasst die gesamte Customer Journey und hält für den gesamten Prozess der Neukundengewinnung Werkzeuge bereit. Content Marketing ist nur eines davon. Zu diesem Thema empfehle ich den Beitrag »Content Marketing vs. Inbound Marketing. Same same, but different«, in dem die Bedeutung der beiden Begriffe erläutert wird.
Wenn Sie das Thema »Inbound Marketing« interessiert, dann empfehle ich Ihnen den Blog-Beitrag Die Grundlagen des Inbound Marketing und Inbound Marketing – bringt das was?:
Kontrolle ist besser
Schön, wenn sich Ihr Marketing um hochwertige Inhalte dreht. Und noch schöner, wenn Sie immer wieder prüfen, ob das auch funktioniert. Content zu veröffentlichen ist eine Sache, aber darüber hinaus muss er auch Wirkung zeigen. Deshalb gibt es im Content Marketing eine Reihe von Analysetools, die im stetigen Entwicklungsprozess sehr hilfreich sind.
Bauen – Messen – Lernen heißt das Schema, das sämtliche Maßnahmen immer wieder auf ihre Effizienz prüft: Durch die Auswertung relevanter Daten gewinnen Sie Erkenntnisse über das Verhalten und die Vorlieben potenzieller Kunden und können die nächsten Schritte entsprechend justieren. Die konsequente Ausrichtung am Bedürfnis der Interessenten stellt sicher, dass Sie auch gehört werden. Deshalb sollten Sie immer wieder analysieren, welche Inhalte bei Ihren Besuchern besonders gut ankommen, wie Ihre Keywords performen und welche Sie vielleicht noch in Betracht ziehen müssen. Auch Herkunft und Qualität des Traffic geben Hinweise auf mögliche Formen der strategischen Optimierung.
Wenn Sie diesen Lernprozess im Marketing flexibel begleiten, wenn Sie konsequent auf der Methodik der Inbound-Marketing-Strategie aufbauen, werden Sie die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters gewinnbringend nutzen und die gewonnene Aufmerksamkeit der Websitebesucher für den Erfolg Ihres Unternehmens nutzen. Mehr zu diesem Thema bietet der Beitrag »Inbound Marketing – bringt das was?«, in dem es um die grundlegenden Methoden des Inbound Marketing geht.
Fazit
Klassische Werbung gegen Content Marketing? So einfach ist es dann doch nicht. Bei beiden Ansätzen muss es um Qualität gehen. Doch weil sich unsere Möglichkeiten und unser Verhalten durch die digitalen Medien verändern, bieten sich durch Content Marketing große Chancen, die wir nutzen sollten. Menschen informieren sich heute ganz anders über Produkte und Marken als noch vor zehn Jahren. Durch Content Marketing haben wir die Chance, Aufmerksamkeit zu erzielen. Mehr Absatz und neue Kunden werden wir gewinnen, wenn wir den Content in eine auf die Kundenbedürfnisse abgestimmte Inbound-Marketing-Strategie einbinden.
In diesem Zusammenhang empfehle ich Ihnen unser E-Book »Die Grundlagen des B2B Inbound Marketing«.
Wie sehen Sie das? Ist klassische Werbung ein Fossil, Inbound eine Eintagsfliege, oder gehen die beiden Disziplinen am besten Hand in Hand? Ich freue mich auf Ihre Meinung hier im Blog oder gern auch per E-Mail.